Historisches Seminar

1. Was begeistert Sie an Ihrem Fachgebiet?

Besonders spannend finde ich Geschichte und Geschichten in den Grenzbereichen menschlichen Daseins. Ambivalenz interessiert mich – jenseits der Zuordnung als Opfer oder Täter. Mir macht es Spaß, scheinbar einfache Wahrheiten zu hinterfragen und zu zeigen, dass es immer ein bisschen komplizierter war als es auf den ersten Blick scheinen mag.

2. Welche Bereitschaft, Interessen, Neigungen und welche Fähigkeiten sollten Studieninteressenten aus Ihrer Sicht mitbringen, um das Studium erfolgreich zu bewältigen?

Sie sollten offen sein für die Erkenntnis, dass Menschen zu anderen Zeiten möglicherweise ganz andere Weltsichten und Handlungsmaximen hatten als wir heute. Und eine gewisse Bodenständigkeit wäre gut. Das heißt nicht, dass Phantasie, Diskussionsfreude und Kreativität nicht wichtig wären, um zum Beispiel interessante Fragestellungen zu entwickeln, aber gute Historiker zeichnet aus, dass sie ihre Argumente durch Quellen belegen und diese Quellen kritisch hinterfragen.

Ganz wichtig ist zudem: Studierende der Geschichte sollten gern viel lesen. Sie sollten überhaupt den Umgang mit Sprache mögen, denn Geschichtswissenschaft heißt nicht nur forschen, sondern auch Geschichten erzählen.

3. Welche Berufsbilder und Berufsperspektiven können sich für Absolventen dieses Studiengangs ergeben?

Für Lehramtsstudenten ist die Perspektive vorgezeichnet. Für die anderen gibt es außer der nur wenigen offenen akademischen Laufbahn ein breites Spektrum möglicher Berufe. Viele werden als Journalist bei Fernsehen, Radio, Zeitungen, als Sachbuchautoren, als Mitarbeiter in Gedenkstätten, Museen, Archiven, Geschichtsvereinen, in der politischen Bildung etc. arbeiten. Aber auch für jene, die in weiter entfernte Bereiche einsteigen, dürfte besonders die Methode der Quellenkritik nützlich sein.

4. Welchen Rat würden Sie Studienanfängern mit auf den Weg geben?

Folgen Sie Ihren Interessen. Machen Sie möglichst wenig aus Pflicht und möglichst viel aus Freude. Sobald die ersten Kurse absolviert sind, sollten Sie versuchen, Tuchfühlung mit der Praxis aufzunehmen. Denkbar wäre, dass Sie nebenbei kleinere journalistische Arbeiten machen, dass Sie ein Seminar besuchen, in dem mit Quellen gearbeitet wird oder das einen Archivbesuch einschließt, oder dass Sie sich um ein Praktikum oder einen Nebenjob in einem Museum oder einer Gedenkstätte bemühen.