Unser Studienbotschafter Michael wusste recht früh, was er studieren wollte; und er brennt auch heute noch für seine Fächer: Biologie und Chemie. Was die ausmacht, berichtet er hier.

Für mich sind Biologie und Chemie der Inbegriff von Wissenschaft. Ich finde, nichts ist spannender als zu verstehen, wie alles aufgebaut ist.

Studienbotschafter Michael, Biologie und Chemie Lehramt
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Studienbotschafter Michael sitzt auf einer Bank auf dem Campus und trinkt Kaffee, Foto: Christian Hüller
Studienbotschafter Michael, Foto: Christian Hüller

Mein Steckbrief

Mein Weg zum Studium

Eigentlich wollte ich nach dem Abi direkt studieren. Ich habe aber, weil ich den damaligen NC für Biologie nicht erfüllt habe, eine Absage auf meine Bewerbung bekommen und deswegen zunächst ein FSJ gemacht.

Meine Entscheidung für Biologie und Chemie Lehramt

Dass ich ‚irgendwas Naturwissenschaftliches‘ studieren will, war mir früh klar. Für Chemie habe ich mich auch recht schnell entschieden. Das war schließlich mein LK-Fach; und ich hatte einen extrem engagierten Lehrer, der mich mit seiner Begeisterung angesteckt hat. Nur beim zweiten Fach war ich zunächst unsicher. Nachdem ich beim Tag der offenen Tür der Uni Leipzig bei einem Speed-Dating mit einem Biochemiestudenten gesprochen habe, bestätigte sich aber, dass Biologie gut zu mir (und Chemie) passt. Dass ich meine beiden Fächer auf Lehramt studieren möchte, stand eigentlich auch bald fest. Ich konnte Mitschülern, die mit Chemie Probleme hatten, den Stoff immer ganz gut erklären. Nachhilfe habe ich auch gegeben und mein FSJ habe ich auch in einer Schule gemacht.

Meine Entscheidung für Leipzig

Ich wollte unbedingt in der Nähe meiner Heimat bleiben und Leipzig kannte ich recht gut. Zudem habe ich recherchiert, dass ich meine Fächerkombination tatsächlich auch nur hier studieren kann.

Biologie und Chemie – das ist für mich

Für mich sind Biologie und Chemie der Inbegriff von Wissenschaft. Ich finde, nichts ist spannender als zu verstehen, wie etwas aufgebaut ist, von der Kaugummipackung über den USB-Stick bis hin zur Pflanze.

Am spannendsten fand ich bisher

In Biologie war definitiv der Zoologie-Kurs am spannendsten. Wir haben zunächst Einzeller mikroskopiert, dann einen Schweineparasiten seziert und am Ende eine Maus. Ich fand es beeindruckend nachzuvollziehen, wie sich die inneren Organe im Laufe der Entwicklung verändern. Es war als würde man der Evolution über die Schultern schauen. Ich hatte natürlich vorher Kenntnisse über die Anatomie einer Maus, aber wenn du den Darm eigenhändig aufklappst und siehst wie lang der ist, … oder bei einem Giebel, einer Karpfenart, das Gehirn mitsamt Rückenmark freilegst, das ist einfach ‚wow‘.

In Chemie hat mich das erste Praktikum, in dem ich Salze analysiert habe, total fasziniert. Es war regelrecht Detektivarbeit herauszufinden, welche Ionen in einem Salzgemisch sind; mitunter sind das giftige. Ich habe dafür eine Gruppe von Ionen nach der anderen ausfällen müssen. Als dann ein Nachweis positiv war, war das ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Das haben wir zwar vorab theoretisch gelernt, aber wenn es dann in der Praxis tatsächlich so wie im Lehrbuch abläuft, ist das einfach genial.

So hat sich mein Bild von Biologie und Chemie geändert

Ich hatte ein ziemlich realistisches Bild vom Studium. Vermutlich nicht nur weil ich Chemie schon als Leistungskurs belegt hatte, sondern auch weil ich mich vor dem Studium intensiv informiert habe.

Voraussetzungen, die ich erfüllt habe

Es gibt sowohl für Chemie als auch Biologie meist einen relativ hohen NC. Das gilt nicht nur für die Uni Leipzig, sondern für die meisten Unis. Für Chemie reichte meine Abinote, für Biologie (Gymnasium) allerdings nicht. Daher habe ich zunächst ein FSJ gemacht. Mit den zwei Wartesemestern und dem FSJ Pädagogik, das mir angerechnet wurde, bekam ich nach einem Jahr die Zulassung. Als Lehrer muss man außerdem ein phoniatrisches Gutachten vorlegen, das bestätigt, dass man die stimmlich-sprecherischen Voraussetzungen für den Lehrerberuf erfüllt.

Soweit zu den Formalia. Was meiner Ansicht nach jedoch wichtiger ist, sind die Persönlichkeit und die Motivation. Ich würde sagen, man muss für Chemie und Biologie schon richtig ‚brennen‘. Ich bin zum Beispiel jemand, der ein Periodensystem zuhause an der Wand hängen hat und einen Molekülbaukasten auf dem Schreibtisch liegen. Und: Ich bleibe im Frühling bei (fast) jeder Blume stehen –  sehr zum Leidweisen meiner Freundin, die zuweilen genervt davon ist.

Was selbstverständlich sein sollte, wenn man auf Lehramt studiert, ist, dass man gerne mit Schülern arbeitet. Ich wusste aus meinem FSJ, dass ich das gerne mache. Ich würde jedem empfehlen, das ebenfalls vorher ernsthaft für sich zu prüfen. Denn ich kenne einige, die nach dem FSJ entschieden haben, dass der Lehrerberuf für sie doch nichts ist.

Es schadet sicherlich auch nicht, Biologie und/oder Chemie als Leistungskurs gewählt zu haben. Gerade am Anfang des Studiums habe ich von meinen doch recht fundierten Kenntnissen enorm profitiert. Wer in der 11./12. kein Chemie hatte, der muss sich in den ersten Semestern schon ordentlich reinhängen.

So wohne ich

Zu Beginn des Studiums habe ich in einer 2er-WG im Wohnheim gewohnt. Das war eine tolle Erfahrung. Dort wohnen halt nur Studierende. Man kann daher auch mal länger feiern, ohne dass es jemanden stört. Inzwischen bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen. Wir wohnen in der Nähe der Innenstadt und brauchen nur fünf Minuten bis zur Mensa, was ein großer Vorteil ist.

So finanziere ich mich

Ich finanziere mich fast ausschließlich über meine Eltern. Im Sommer arbeite ich an einer Bar, das Geld fließt dann aber eher in Freizeit etc. Seit neustem bin ich auch als Studienbotschafter tätig, wodurch ich ein wenig unabhängiger bin.

So hat sich mein Alltag durch das Studium verändert

Am gravierendsten hat sich mein Schlaf-Wach-Rhythmus verändert. Ich gehe deutlich später ins Bett und stehe entsprechend später auf als noch zur Schulzeit. Ich bin auch meistens abends erst richtig produktiv.

So viel Zeit verbringe ich mit dem Studium

Alles in allem bin ich gut und gerne zwischen 20 und 25 Stunden an der Uni. Dazu kommen noch die Nachbereitung der Veranstaltungen zuhause, das Protokolleschreiben für die Laborpraktika und natürlich das Lernen auf Prüfungen. Letzteres mache ich allerdings eher gegen Ende des Semesters, denn die Prüfungen sind in der Regel in der vorlesungsfreien Zeit. Dann arbeite ich durchaus auch am Samstag und Sonntag. Das klingt jetzt sehr viel, aber das Meiste macht Spaß. Spätestens die gemeinsame Saalreinigung am Ende des Blockpraktikums ist ein Event.

Im ersten Semester hat man in Chemie übrigens immer freitagnachmittags Labor. Da lernt man Arbeitsmethoden kennen, führt Nachweise durch; kurz: lernt alles, was man zur Vorbereitung des Blockpraktikums braucht, das wiederum am Ende des Semesters, zwei Wochen am Stück, noch dazu ganztags, stattfindet. Unter der Woche hat man in Biologie und Chemie je zwei Vorlesungen, in Chemie noch Seminare mit Übungsaufgaben, nebst den Vorlesungen und Seminaren zur Didaktik in der Bildungswissenschaft.

So habe ich Leute kennengelernt

Ganz klassisch: in der Ersti-Woche, die die Fachschaftsräte (FSRs) organisieren. Die Leute, die ich da kennengelernt habe, begleiten mich bis heute durch das Studium (und bei Partys).

So lerne ich

Ich bin leider Profi im Prokrastinieren. Da ich Leistungskurs ‚Chemie‘ hatte, war ich in den ersten Semestern noch im Vorteil gegenüber Kommilitonen, die ab der 10. Klasse kein Chemie mehr hatten. Aber ich habe schnell ‚lernen‘ müssen, dass meine Aufschieberitis nicht auf Dauer funktioniert. Inzwischen gehe ich oft in die Bib. Wenn alle um mich herum lernen, motiviert mich das mehr. Oder deutlicher gesagt: Es setzt mich unter positiven Druck. Ich kann einfach nicht nicht arbeiten, wenn andere fleißig sind.

Das ist eine Herausforderung für mich

Lernen – Motivation finden, rechtzeitig anfangen.

Damit habe ich nicht gerechnet

Im Leistungskurs Chemie waren wir mit 18 Schülern zwar schon eine recht große Gruppe. Als ich an die Uni kam, war ich aber doch überrascht, wie groß meine beiden Fächer sind. Wenn man Biologie und Chemie auf Lehramt studiert, studiert man gleich an drei sogenannten Fakultäten: der Fakultät für Lebenswissenschaften, der Fakultät für Chemie und Mineralogie und dann noch der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät. Das heißt praktisch: Man ist ganz schön unterwegs, quer durch die Stadt. Damit das klappt, gibt es bspw. bei den Erziehungswissenschaften zu einem Modul Seminare, die an bis zu 20 (!) verschiedenen Terminen angeboten werden. Am Anfang fand ich das ziemlich überfordernd, sich da zurechtzufinden; da war das Mentoring durch höhersemestrige Studierende zum Einstieg echt hilfreich, um den nötigen Durchblick zu bekommen.

Das habe ich (über mich) gelernt

Dass ich gerne Mate trinke. Heute geht es in Lernphasen nicht mehr ohne. Und –  was ich von mir früher nicht gedacht hätte – wenn mich was so richtig interessiert, kann ich perfektionistisch, ja geradezu pedantisch sein. Passt mir was bei einem Protokoll nicht, mache ich es glatt nochmal, auch wenn es (mitunter unnötig) viel Zeit kostet.

So hat mich das Studium verändert

Ich bin sehr viel selbständiger geworden. Und: Zuhause bin ich nie feiern gegangen, in Leipzig bin ich ein echter Partygänger geworden.

Das hätte ich gerne vorher gewusst

Ich wollte nach dem Abi gerne mehr über den Aufbau meiner Fächer wissen; wie ein Stundenplan aussieht, was man unter ‚Modul‘ versteht – ganz banal, wie das Organisatorische abläuft. Ich hatte zwar einiges recherchiert, aber ich konnte mit den Infos nicht viel anfangen. Ich hätte es gut gefunden, wenn es damals schon so ein Angebot wie uns – die Studienbotschafter:innen – gegeben hätte; also Studierende, die einem als Schüler erklären, wie die Uni bzw. ein Studium ‚funktioniert‘, und wie die Fächer, für die man sich interessiert, ganz konkret aussehen.

Diese beruflichen Perspektiven habe ich

Ich habe vor als Lehrer an einer Schule zu arbeiten, am liebsten in der Nähe meiner Heimatstadt. Ich hätte mit meinem Fachwissen zwar auch die Möglichkeit in die freie Wirtschaft zu gehen, das kommt für mich jedoch nicht in Frage.

Diese beruflichen Erfahrungen habe ich bislang

Als Lehramtsstudent habe ich da einen großen Vorteil, schließlich gehören Praktika zum Studium dazu. Ich hatte also schon öfter die Gelegenheit, mich vor einer Klasse auszuprobieren.

Das habe ich vor

In meinem Fall ist das klar: Ich will als Lehrer an einem Gymnasium unterrichten.

Das würde ich heute anders machen, um das für mich passende Studienfach zu finden

Ich habe mich damals eigentlich schon recht gut informiert. Ich war beim Tag der offenen Tür und habe die Fakultäten und Institute angeschaut. Davor hatte ich ein Beratungsgespräch bei der Agentur für Arbeit, das mir sehr geholfen hat.

Das hilft mir mit Herausforderungen des Studiums umzugehen

Ich habe für mich rausgefunden, dass es mir sehr hilft, wenn ich zum Lernen in die Bib gehe. Ich lenke mich sonst allzu gerne ab. Wenn ich andere sehe, die fleißig sind, arbeite ich effektiver.

Meine Tipps für euch

Für alle, die daran interessiert sind, in einem Wohnheim unterzukommen: bewerbt euch so früh als möglich. Bestenfalls sobald ihr die Zulassung zum Studium habt.

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